Veröffentlichungen

Neuste Bucherscheinungen:

Worienen – Woryny

Chronik eines Ortes in Natangen

von Irmi Gegner-Sünkler

Worienen, das heutige Woryny liegt im ehemaligen Kreis Preußisch Eylau in Ostpreußen. Aber was hat das mit den Bredows zu tun?

Gar nicht so wenig, denn auch dort besaß die Familie erheblichen Grundbesitz, wenn auch zeitlich begrenzt. Dies betraf v.a. das Haus Senzke. Mathias Christoph von Bredow-Senzke (1685 – 1734) wurde Kammerpräsident sowie später Geheimer Etats- und Kriegsminister in Ostpreußen. Auf königlichen Befehl gründete er u.a. das Gestüt Trakehnen und richtete es ein.

Zunächst erwarb er einen größeren Besitzkomplex um das Gut Puspern, das auf königliche Order in Bredauen, auch Bredowkaiten umbenannt wurde. Bald schon verkaufte er Bredauen an seinen Vetter Ehrenreich Sigismund aus dem aus der Bredower Stammlinie, der auch sein Nachfolger als Kammerpräsident wurde. Mathias Christoph erwarb dafür den noch größeren Güterkomplex Worienen, 30 km südlich von Königsberg. Da seine Söhne alle jung starben, erbte Worienen sein Bruder, der Generalleutnant und Gouverneur von Kolberg, Asmus Ehrenreich. Dessen Erben und Neffen verkauften den Besitzkomplex schließlich.

Die Chronik von Irmi Gegner-Sünkler beschreibt die Geschichte des Besitzes Worienen. Mit dem Beginn der deutschen Besiedelung um 1325 errichtet der Deutsche Orden in Worienen eine Burg mit dem Sitz des Kammeramtes. Der Orden bleibt bis 1525 Besitzer von Worienen. Ihm folgen die Familien von Tettau, von Bredow, von Domhardt und von Kositzki.

Durch intensive Recherche hat Frau Gegner-Sünkler die Geschichte Worienens wieder auferstehen lassen. Dazu hat sie unzählige Archive durchforstet, Unterlagen von Nachfahren der Besitzer ausgewertet und aufgeführt und ehemalige sowie heutige Bewohner befragt. Daraus ist eine äußerst interessante und sehr lesenswerte Chronik entstanden, die mit viel Genauigkeit die Geschichte von Worienen erzählt.

Der Großvater von Irmi Gegner-Sünkler stammt aus der Gegend von Worienen und die Familie lebte u.a. auch in Worienen. Irmi-Gegner Sünkler erforschte in 20 Jahren die Geschichte ihrer Familie wie auch die Geschichte des Ortes und der historischen Zusammenhänge.

Vor mehr als 20 Jahren begann sie, sich mit der Erforschung ihrer Vorfahren zu beschäftigen, die u.a. aus Norddeutschland, Hessen, Sachsen und Ostpreußen stammen. Ihr Großvater väterlicherseits wurde 1886 im ostpreußischen Landsberg, im Kreis Pr. Eylau, geboren, und vor dieser Zeit lebte die Familie überwiegend in benachbarten Dörfern – auch in Worienen, etwa 30 km südlich von Königsberg. Als begeisterte Familienforscherin sammelte Irmgard Gegner-Sünkler nicht nur Namen und Daten ihrer Ahnen, sondern befasst sich auch mit ihren Lebensumständen, historischen Zusammenhängen und mit der Geschichte der Orte, an denen sie ansässig waren.

 

Dr. Wichard von Bredow 

Jagdgeschichten aus Brandenburg, Ostpreußen und Kurland mit einem A-B-C der Pirsch

Selbstverlag durch die Nachfahren, 2019

Dr. Wichard von Bredow (1888 – 1951) ist in Landin in der Mark Brandenburg geboren. Seine Mutter stammte aus Ostpreußen. Während seines Jurastudiums brach der Erste Weltkrieg aus und er wurde als junger preußischer Offizier in Kurland eingesetzt. Dort lernte er seine Frau kennen. Als Gutsbesitzer in Landin erlebte er die politischen Umbrüche nach dem Ersten Weltkrieg sowie die politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich brisanten Krisenjahre der Zwischenkriegszeit. In Folge der Weltwirtschaftskrise nutzte er seine juristische Ausbildung und wechselte in den Staatsdienst nach Ostpreußen. Als Landrat in der Peripherie während der Zeit des Nationalsozialismus versuchte er dem Schrecken des totalitären Regimes zu begegnen. Er verhinderte im November 1938 die Zerstörung der Schirwindter Synagoge in seinem Landkreis. In Ostpreußen erlebte er den Zweiten Weltkrieg und floh 1945 von dort auf abenteuerliche Weise zunächst nach Landin und schließlich nach Westdeutschland.

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Landin – Westhavelland im Jahr 1903

Nach all diesen Wirren, durch politische Umstände geprägten Lebensstationen und einer völlig neuen Lebenssituation nach der Flucht setzte Wichard sich an eine Schreibmaschine und fing an zu schreiben. Er schreibt aber nicht – wie man anhand seiner Vita vielleicht vermuten könnte – über seine Heldentaten auf politischer Ebene, er klagt nicht an und schreibt weder verbittert noch verklärend über all das was er erlebt und verloren hat. Vielmehr erzählt er voller Humor, selbstironisch und als leidenschaftlicher Jäger von seinem sozialen Umfeld, Freunden, Familienfesten, Missgeschicken, Verwandtschaftsbesuchen und nicht zuletzt von seiner Liebe zu Natur und Wild in für heutige Jäger paradiesisch wirkenden Revieren. Er blickt, trotz eines Bodensatzes an Wehmut, dankbar zurück. So gewährt er einen lesenswerten Einblick in vergangene Zeiten.

Im Frühjahr 2017 hat ein Enkel von Wichard v. Bredow dessen Manuskript, verfasst zwischen 1945 und 1948, mit dem Titel „Dreimal aus dem Paradies vertrieben“ –  Jagderlebnisse aus fünf Jahrzehnten und am Rande zweier Weltkriege gefunden und diesen Schatz an seine Cousine geschickt.

Das Original ist mit Schreibmaschine getippt, die Schrift auf dem dünnen Durchschlagspapier ist verblasst: kaum ein Satz lässt sich auf Anhieb flüssig lesen. Schon beim Überfliegen war aber klar: Diese Geschichten aus Brandenburg, Ostpreußen und Kurland sind keinesfalls nur Jagdgeschichten und keineswegs nur für jagende Bredows interessant. Denn sie sind ein Stück Zeitgeschichte und erlauben einen Einblick in eine Epoche, die der Historiker Eric Hobsbawm später als „Zeitalter der Extreme“ bezeichnen sollte.

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Wichard von Bredow – Landin, 1942

Wichards Erinnerungen sind nun in Buchform erhältlich, mit zahlreichen Fotos aus alten Familienalben, Kartenmaterial, einem Lebenslauf, einem Personenverzeichnis und um kleinere Korrekturen und erklärende Hinweisen ergänzt.

Ein zweites von Wichard verfasstes Manuskript: „Über das A-B-C der Pirsch“ Plaudereien und Winke aus der Praxis ist als praktische Ergänzung ebenfalls mit abgedruckt.
(AR)

Anmerkung:
Dieses Buch ist nicht nur ein sehr interessantes Zeitdokument, sondern auch, und vor allem für Jäger, voll spannender und interessanter Informationen. Beeindruckend sind die fundierten und durch jahrelange Praxis erworbenen Kenntnisse Wichards über eine sehr naturverbundene wald- bzw. wildgerechte Jagd sowie über die Besonderheiten der einzelnen Wildarten vor dem Hintergrund sehr unterschiedlicher Jagdmethoden und Naturräume. Verglichen mit der heute in den meisten Fällen betriebenen Jagd hatte man damals viel mehr Zeit, Geduld und Ausdauer, war mit den Gewohnheiten des Wildes und den Gegebenheiten des Reviers deutlich mehr vertraut. Besonders beeindruckend sind die Beschreibungen des von Wichard so intensiv betriebenen Pirschens, das heute nur noch wenige Jäger so fundiert beherrschen und ausüben. Auch die Beschreibung der Blattjagd ist u.a. sehr interessant.

Darüber hinaus sind die landschaftlichen Beschreibungen des Havellands und Kurlands bzw. Ostpreußens ein wahrer Schatz und bringen dem Leser die Besonderheiten dieser Naturräume und davon abgeleiteten Jagdmethoden früherer Zeiten eindringlich nahe. Der Leser taucht ein in eine untergegangene Welt.
(DvB)

Die zweite Auflage – die erste ist schon vergriffen – (352 Seiten, DIN-A5) kann für € 19,90 zzgl. Versandkosten über folgende Mailadresse bestellt werden:
info@von-bredow-familiengeschichte.de

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Hannah von Bredow

Bismarcks furchtlose Enkelin gegen Hitler

von Reiner Möckelmann

Theiss Verlag , April 2018

Der Autor Reiner Möckelmann berichtet in einer Biografie über die beeindruckende Lebensgeschichte von Hannah von Bredow.

Hannah, geb. Gräfin von Bismarck-Schönhausen (1893 – 1971), Tochter von Herbert Fürst von Bismarck-Schönhausen und Marguerite Gräfin Hoyos Freiin zu Stichsenstein, heiratete im Jahr 1915 Leopold Waldemar von Bredow aus dem Haus Bredow (1875 – 1933, Stammlinie Bredow,  2. Zweig, Koss S. 103). Das Paar hatte acht gemeinsame Kinder, sowie eine Tochter aus erster Ehe Leopolds, der bereits verwitwet gewesen ist. Doch schon 1933 starb Leopold und Hannah war für die große Kinderschar in schwierigen Zeiten alleine verantwortlich.

Hannah hatte den scharfen Verstand und die politische Weitsicht ihres Großvaters, des Reichskanzlers Otto Fürst von Bismarck geerbt. Doch sie war ein Kind ihrer Zeit sowie ihrer Herkunft und führte deshalb gemäß konservativer Vorstellungen ein Leben auf den häuslichen Kreis der Familie und des privaten gesellschaftlichen Umfelds beschränkt. Somit trat sie trotz ihrer Talente und Interessen politisch bzw. öffentlich nicht in Erscheinung. Aber Hannah von Bredow war an den politischen Entwicklungen äußerst interessiert und verfolgte das Geschehen akribisch. Sie hatte vor allem durch ihre gesellschaftliche Stellung, aber auch durch zwei ihrer Brüder, die bis in den Krieg hinein linientreu waren, Kontakte zu einer Vielzahl von in der Politik bedeutenden Akteuren aller Seiten, sowie zu zahlreichen interessanten Personen des Zeitgeschehens und sie führte intensive Gespräche, wo sie nur konnte. Sie verarbeitete dadurch eine Unmenge von Informationen. Hannah sah sehr schlecht, hatte aber ein umso besseres Gehör, weshalb sie in Menschenansammlungen sehr viel um sich herum mit bekam, was niemandem auffiel, ihr aber viele interessante Erkenntnisse einbrachte. Zudem war ihr Gedächtnis außergewöhnlich, so dass sie die Inhalte aus den unzähligen Gesprächen rekapitulieren und zusammen führen konnte.

Daraus bildete sie sich ihre eigene Sicht der Dinge, die sie in unzähligen Briefen an Vertraute und in endlosen Tagebuchaufzeichnungen zu Papier brachte. Trotz Zensur, der sie sich nur zu bewusst war, sind ihre Briefe erstaunlich direkt, womit sie natürlich ein großes Risiko einging.

Es ist bemerkenswert, wie sie viele folgenreiche Ereignisse schon weit voraus, sehr exakt prophezeite und wie treffsicher sie die Geschehnisse analysierte. Bereits sehr früh erkannte sie die Gefährlichkeit Hitlers, wie auch des Nationalsozialismus und lehnte beides entschieden ab. Dabei schreckte sie nicht zurück, ihre Meinung kund zu tun. Sie nahm meist kein Blatt vor den Mund und sagte jedem, was sie über den Nationalsozialismus dachte. Ihre scharfe Zunge machte sie zu einer brillanten Diskussionspartnerin. All das hatte eine Vielzahl von Denunziationen zur Folge.

Trotz aller Repressalien, denen die Bevölkerung zur Zeit des sogenannten Dritten Reichs ausgesetzt war, führte Hannah von Bredow ein widerständiges Leben und boykottierte das System, wo sie nur konnte, sehr oft auch in alltäglichen Dingen. Sie war zudem Mitglied in der Bekennenden Kirche und im Solf Kreis. Weiterhin hatte sie, zum Teil sehr enge Kontakte zu Umstürzlern und half Verfolgten. All das war für sie äußerst gefährlich. Da sie aus ihrer politischen Haltung keinen Hehl machte, geriet sie in das Visier der Gestapo, konnte sich jedoch, auch durch mutiges und selbstbewusstes Auftreten, zweimal vor einer Verhaftung retten. Vermutlich war ihre Abstammung von Bismarck der Hauptgrund, warum das Regime lange nicht hart durchgegriffen hat, da man möglicherweise die negative Presse, die eine Verhaftung der Enkelin des Reichskanzlers zur Folge gehabt hätte, vermeiden wollte. Und auch ihre Brüder sind ein gewisser Schutz gewesen. Aber nach dem Attentat vom 20. Juli half auch das alles nicht mehr. Sie wurde trotz schwerer Krankheit mehrfach im Krankenhaus verhört, konnte sich aber durch geschickte Argumentation retten. Aktiv im Widerstand hat Hannah nicht mitgewirkt, vermutlich auch aufgrund der alleinigen Verantwortung für ihre Kinder.

Glücklicherweise ist eine Vielzahl des umfangreichen schriftlichen Materials, das Hannah von Bredow hinterlassen hat, erhalten geblieben und wurde in Teilen durch Reiner Möckelmann ausgewertet. Hannah selbst sah ihre Lebensgeschichte als nicht bedeutsam genug an, um darüber zu berichten. Doch ihre zeitaktuellen Niederschriften, ihre scharfsinnigen Rückschlüsse und ihr Kontakt zu vielen, am politischen Geschehen Beteiligten, machen ihre Niederschriften zu einer wichtigen Quelle für die historische Forschung. Aber auch ihr Mut, ihre Opposition und ihre Weitsicht gehören endlich gewürdigt.

Es war an der Zeit, dass das Leben dieser mutigen Frau in dieser gut geschriebenen Biografie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und gewürdigt wurde. (DvB)

MAZ-Online zu Hannah von Bredow: Nazi-Anhänger und-Widerstaendler in einer Familie

Es gibt eine Dokumentation erstellt von 3Sat mit dem Titel „Hitler und der Adel“. Durch diese Dokumentation ziehen sich die Tagebuchaufzeichnungen Hannah von Bredows, in denen sie vor Hitler warnt und die Ereignisse treffend prognostiziert, als roter Faden. Auch ihr Sohn Leopold-Bill kommt zu Wort. Die Dokumentation ist unter Eingabe des Titels in einer Suchmaschine im Internet leicht zu finden.
(DvB)

Eugenie von Bredow und Rudolf Steiner im Havelland

Eine unbekannte Begebenheit der frühen Anthroposophie

von Johannes Kiersch und Alma Wichmann-Erlen

Info3 Verlag , April 2018

Eugenie von Bredow, geb. Gräfin von Schwerin-Wildenhoff (1860 – 1922), war seit 1879 mit Max Hermann von Bredow-Landin (1855 – 1918), dem Besitzer des gleichnamigen havelländischen Guts verheiratet. Das Paar hatte zwei Töchter und einen Sohn.

Eugenie war bekannt für ihre charmante Liebenswürdigkeit und Gastfreundschaft, wovon auch Fontane berichtete. So trug sie als Gutsherrin zu der Anziehungskraft des Landiner Hauses entscheidend bei.

Als geistig gebildete, aufgeschlossene und interessierte Frau hatte sie zahlreiche Kontakte, so u.a. auch zu Rudolf Steiner, dem Schöpfer der Anthroposophie, und seinem Kreis. Dieser Kreis hielt im Jahr 1906 ein mehrtägiges Arbeitstreffen in Landin ab, bei dem auch Steiner anwesend war.

Dieses Buch behandelt in erster Linie Eugenies anthroposophische Arbeit und gibt dabei einen groben Überblick über die frühe Entwicklung dieser Lehre. Es ist keine Biografie. Die Autoren haben sich aber intensiv mit Eugenies Leben, wie auch mit Landin auseinander gesetzt und haben ihre Erkenntnisse in das Buch einfließen lassen. Ziel des Buchs war es jedoch, die Entstehung der Anthropo-sophie und Eugenies Bedeutung dabei ans Tageslicht zu bringen, denn es stellte sich heraus, dass Eugenie u.a. in Briefen an Rudolf Steiner einige wichtige Impulse für die Entwicklung der Anthroposophie gegeben hat.

Auch zu Theodor Fontane, der 1889 eine Woche in Landin Gast gewesen ist, hatte Eugenie brieflichen Kontakt. Das vorliegende Buch beinhaltet Beschreibungen des Landiner Gutshauses und seiner Bewohneraus aus der Feder Fontanes. Der letzte Brief Fontanes an Eugenie ist zudem abgebildet.

Weiterhin finden sich im Buch mehrere schöne Aufnahmen von Landin und von Eugenie, sowie eine Kindheitserinnerung von Max-Wichard von Bredow-Landin mit dem Titel „Der Heilige Abend in Landin“.

Das Buch wird im Anhang mit Mantren Steiners für Eugenie, einer Zeittafel, einem Stammbaumauszug, sowie mit einer kurze Beschreibung des heutigen Landin abgeschlossen.
(DvB)